EVANGELISCHER ARBEITERVEREIN (EAV)
1. SONNTAG IM MONAT 16 UHR WICHERNHAUS
Freudige Begrüßung – Stimmengewirr im Wichernhaus – der EAV zeigt sich voller Leben. Einmal im Monat trifft man sich zur Versammlung, tauscht sich aus und plant Reisen. Interessante Referate und Lichtbild-Vorträge bereichern das bunte Vereinsleben. Wenn auch in die Jahre gekommen – der Evangelische Arbeiterverein zeigt immer noch Schwung für das aktive Leben. Hier herrsch Frohsinn, Kameradschaft und gegenseitiges Verständnis.
Seit mehr als 100 Jahren. Dabei stand hinter dem unbeschwerten Vereinsleben ursprünglich ein eher sehr ernster Hintergrund, nämlich die zu den Gründungstagen herrschenden sozialen Verhältnisse. Zur Gründungszeit herrschten andere Probleme vor und dort hatte der EAV einen festen sozialen Platz. 1894 wurde der Verein ins Leben gerufen. Es ging darum, dass die Mitglieder in Notzeiten für einander einstanden. Eng verbunden mit der Evangelischen Kirche versammelten sich die Mitglieder um sich gegenseitig zu helfen. C h ri s t l i c h e Sozialidee stand nicht nur auf dem Papier – sie wurde gelebt!
Friedrich Freese ist es gewesen, der den Grundgedanken zu diesem Verein einbrachte. Für die zur damaligen Zeit arbeitenden Männer existierte kaum eine soziale Absicherung. Hatte jemand einen Unfall oder konnte krankheitsbedingt längere Zeit nicht arbeiten, entfiel die Lohnzahlung. Gesetzlich festgelegtes Krankengeld gab es nicht. Auch bei einem Todesfall
standen oft die Familien mittellos da. Hier – so die Idee – sollte der Verein eine soziale Brücke sein. Am 30. Dezember 1894 schrieben sich 47 Männer in die Vereinsliste ein. Am 31. Dezember waren es bereits 74 Männer. Der Vereinsbeitrag gründete das Fundament für Überbrückungsleistungen für in Not geratene Vereins-Familien. Getreu der Inschrift der Vereinsfahne „Ein feste Burg ist unser Gott“ und den sich kameradschaftlich drückenden Händen wurde der Verein Stütze und Hilfe für seine Mitglieder und Unterstützer des sozialen Engagements der Günnigfelder Kirchengemeinde. Heute hat sich das Feld des EAV gewandelt.
So bietet der Verein unter anderem Gruppenreisen und Unterhaltung für seine Mitglieder an. Informationsnachmittage zu aktuellen Themen stehen regelmäßig auf dem Programm. Doch wichtig ist die Geselligkeit. Im Verein vereinsamt niemand, bleibt keiner allein. Dazu tragen in Krankheitsfällen die Hausbesucher einen großen Anteil bei. Auch zu Geburtstagen gratuliert eine gewählte Abordnung. Der langjährige Vorsitzende Kurt Gorski dazu: „Ein Vereinsleben darf nicht in der Präambel stehen – es muss gelebt werden. Das tun wir!“
Ein Blick in den aktuellen Kalender des Vereins legt davon Zeugnis ab. Ohne den EAV wäre unser Stadtteil etwas kälter.
Frank Bruns
Gemeinde unterwegs, EAV 2016 / Foto hierzu:Seitenkopf
Es war mit Sicherheit einer der Höhepunkte im diesjährigen Veranstaltungskalender des Evangelischen Arbeitsvereins Günnigfeld: die Studienfahrt nach Thüringen. Also in ein Bundesland, genauer gesagt in einen Freistaat, der auf vergleichsweise kleiner Fläche viele Kulturstätten von nationaler und internationaler Bedeutung zu bieten hat. Ganz oben auf der Liste steht dabei natürlich Erfurt. Die Reisegruppe aus Günnigfeld wurde von Dr. Babette Winter, Staatssekretärin für Kultur und Europa, durch Staatskanzlei und Landtag geführt. Weitere sozialdemokratische Gesprächspartner waren das Bochumer Bundtagsmitglied Axel Schäfer und Fraktionsvorsitzender Matthias Hey. Unter dem Strich stand eine Vielzahl von Informationen und Eindrücken über die Arbeit von Parlament und rot-rot-grüner Regierung unter Ministerpräsident Bodo Ramelow. Ebenso eindrucksvoll waren die anschließenden Abstecher zum Erfurter Dom, zur Krämerbrücke, die bereits 1117 urkundlich erwähnt wurde und damit als älteste Holzbrücke gilt, und zum Erfurter Hof. Dort hatte 1970 das erste deutsch-deutsche Gipfeltreffen zwischen Willy Brandt und Willi Stoph stattgefunden. Weitere Besuchspunkte während der insgesamt vier Tage waren das Schaubergwerk Morassino in Schmiedefeld, das Fröbel Museum in Bad Blankenburg und - natürlich - die Wartburg in Eisenach. Ausgangspunkt für alle Fahrten war das Hotel „Im Kräutergarten“ in Cursdorf. Der 710-Seelen-Ort liegt zwischen dem historischen Rennsteig und dem bekannten Schwarzatal. Einiger Tenor aller Teilnehmer: „Gutes Essen und Trinken, freundliches Personal - ein idealer Ort, um in gemütlicher Runde die Erlebnisse anstrengender Tage Revue passieren zu lassen.“ Besondere Aufmerksamkeit im Garten des Hotels genoss das „Unsterblichkeitskraut“. Es wäre schließlich schön, wenn der Studienfahrt noch viele weitere gemeinsame Termine mit dem Evangelischen Arbeitsverein folgen mögen. Denn eins hat die Studienfahrt ohne Frage wieder gezeigt: Mit mehr als 100 Jahren ist der Verein zwar in die Jahre gekommen - die Günnigfelder Gruppe zeigt aber immer noch Schwung für das aktive Leben. Hier herrschen Frohsinn, Kameradschaft und gegenseitiges Verständnis.